2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligabericht
Spielertrainer Enes Sovtic zollt seiner Mannschaft ein Kompliment, muss aber dem drohenden Abstieg ins Auge sehen.
Spielertrainer Enes Sovtic zollt seiner Mannschaft ein Kompliment, muss aber dem drohenden Abstieg ins Auge sehen. – Foto: Axel Schmitz (Archiv)

RWO Alzey: Die bitterste Niederlage der Saison

Ingelheimer Doppelschlag ab Minute 90 in doppelter Alzeyer Unterzahl

An Niederlagen ist diese Saison für die Landesliga-Fußballer von RWO Alzey wahrlich nicht arm. Doch bitterer war noch keine. Führungstor nach rund 30 Sekunden, eine Drangphase der Spvgg. Ingelheim abgeschüttelt, die Chancen auf das 3:1 und 4:1 nicht genutzt – und dann in doppelter Unterzahl durch einen Doppelschlag der Gäste ab Minute 90 noch 2:3 (1:1) verloren. Spieler und Verantwortliche sanken zu Boden, mit leeren Gesichtern. Oder entluden ihren Zorn, wie Spielertrainer Enes Sovtic, der sich nach Schlusspfiff aufgrund seiner Beschwerden beim Unparteiischen noch eine Rote Karte einhandelte.

„Das war die beste Energie-Leistung meiner Mannschaft in dieser Saison“, sagt der 38-Jährige, dessen Sperre insofern nicht ins Gewicht fällt, als dass er ohnehin wohl nicht mehr hätte spielen können – die frühe Rückkehr aufs Feld in Jockgrim brachte eine neuerliche Zerrung mit sich. „Die Jungs haben alles reingehauen. Aber dass wir wieder solche Gegentreffer fangen, ist extrem bitter. Trotz der Niederlage – das macht Spaß, wenn meine Jungs so auftreten. Wenn wir auf diese Weise absteigen, ist es okay.“

Über weite Strecken schien das Spiel auf wundersame Weise in Richtung der Rot-Weißen zu kippen. Direkt zu Beginn traf Junpei Hotta nach einem verlängerten Einwurf (1.). Dann packte der in dieser Saison wahrlich nicht vom Glück verfolgte Jakub Kownacki zwei glänzende Paraden aus, ließ sich aus kurzer Distanz weder von Francesco Teodonno (14.) noch von Jakob Michel (21.) überwinden. Ja, der Ingelheimer Ausgleich – eine flache Hereingabe trudelte durch den Strafraum, David Shamshon ließ Kownacki keine Chance (42.) – zeichnete sich ab, war verdient.

Doch die Alzeyer Reaktion hatte es in sich. Erst war Glück mit im Spiel, nach Fabien Spreitzers Patzer traf Jonas Becker, doch die Abseitsfahne war oben, kurioserweise wieder 30 Sekunden nach Anpfiff. Dann verdiente sich RWO seine Führung, die David Vodi erzielte, per Flachschuss nach abgepralltem Standard (51.). Viel mehr war drin. Max Höflich scheiterte am Pfosten (56.), dann ließen Höflich und Tim Malkmus den Doppel-Hochkaräter liegen (60.). Der ausgewechselte Steffen Sames pushte unentwegt von der Bank, das Team strahlte eine angesichts von Sieglos-Serie und Abwanderungswelle erstaunliche Energie aus, ackerte, spielte nach vorn.

Auf einmal geht alles schief, was schief gehen kann

Doch dann ging auf einmal alles schief. Kownacki stürmte aus seinem Tor und erwischte Kai Klumb, der kaum frei aufs Tor hätte laufen können, so aber um den Schuss ins leere Tor gebracht wurde – glatt Rot (74.). Dann sah Höflich die Zeitstrafe, weil er sich um einen Freistoß gebracht sah und im Zorn nachsetzte (86.). „Gelb für Jakub hätte auch gereicht, und Max wird doch selbst gefoult“, verstand Sovtic die Welt nicht mehr.

Der 19-jährige Ersatztorwart Shane Korfmann gab sein Landesliga-Debüt – und schlug kurz drauf tief frustriert die Fäuste in den Rasen. Erst traf Teodonno per Flachschuss aus spitzem Winkel (90.), dann rutschte Henri Runkels Kopfball dem Keeper, der von einem Ingelheimer noch etwas irritiert wurde, über die Fäuste (90.+2). Der Doppel-Patzer in doppelter Unterzahl war nicht mehr zu korrigieren. Und die Hoffnung auf den Landesliga-Verbleib schwindet auf ein Minimum.

RWO Alzey: Kownacki – Morina (46. Höflich), Belyayev, Owaki, Spreitzer – Hotta, Bayir (88. Szymkow) – Kullolli, Malkmus (75. Korfmann), Sames (64. Dautaj) – Vodi.

Aufrufe: 03.5.2024, 22:32 Uhr
Torben SchröderAutor