Jagdszenen in der Bezirksliga: Verband reagiert mit Brandbrief

Erneute Gewaltvorfälle erschüttern die Fußballgemeinschaft in Osnabrück. Nach einem hitzigen Bezirksligaspiel kommt es zu bedrohlichen Angriffen auf das Schiedsrichterteam.

Nach dem Abpfiff eines spannenden Fußballspiels der Bezirksliga zwischen dem SC Türkgücü und dem SV Viktoria Georgsmarienhütte kam es zu unschönen Szenen, die jetzt weit über Osnabrück hinaus für Aufsehen sorgen. Der Schiedsrichterausschuss des Kreises Osnabrück veröffentlichte ein Statement, in dem er seine Bestürzung und tiefe Erschütterung über die Vorfälle zum Ausdruck bringt. Das Spiel, das am letzten Sonntag mit einem knappen Sieg von 3:2 für Viktoria Georgsmarienhütte endete, war der Auslöser für die anschließenden Gewaltausbrüche.

"Zutiefst geschockt und erschüttert"

Die Mitglieder des Schiedsrichtergremiums waren nach Spielende Zielscheibe von Angriffen. Spieler und einige Zuschauer des SC Türkgücü ließen sich zu einer regelrechten Jagd auf die Unparteiischen hinreißen. Sie verfolgten die Schiedsrichter, bedrohten sie massiv und warfen mit Gegenständen. Ein im Netz kursierendes Video zeigt die heftigen Szenen, die sich nach dem Sportereignis abspielten. Die Aufnahmen dokumentieren, wie die Schiedsrichter körperlich angegangen wurden.

Die Verantwortlichen des Schiedsrichterausschusses fordern die Sportvereine der Region auf, solchen Vorfällen entschieden entgegenzuwirken und die Sicherheit der Spieloffiziellen bei jedem Match zu gewährleisten. Die Ereignisse werfen erneut ein Schlaglicht auf das Problem der Gewalt im Amateurfußball und die Notwendigkeit, hier klare Grenzen zu setzen und den Respekt vor den Schiedsrichtern zu stärken

„Es ist erschütternd, dass unsere Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter bereits mehrfach vor der Entscheidung standen, die Polizei rufen zu müssen, um eine Sportanlage körperlich unversehrt verlassen zu können“, heißt es in dem Brief. „Dieses Verhalten ist völlig inakzeptabel und hat weder auf dem Fußballplatz noch in der Gesellschaft irgendeinen Platz."

Und weiter: "Unsere Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter bemühen sich nach bestem Gewissen zu entscheiden, wissend, dass wir nicht immer alles perfekt entscheiden können. (...) Nur durch Eure Unterstützung können wir den Fußball auch für uns Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter zu dem machen, was er für alle Beteiligten sein sollte: ein Ort der Begegnung, des Sports & der Freude."

Auch die "IG Schiedsrichter meldete sich zu Wort: "Diese schreiben gibt es mittlerweile zu Genüge. Es müssen Sanktionen gegen diese Vereine gemacht werden, egal ob da ein Türk… steht oder ob es ein deutscher Verein ist, bei Gewalt gegen Schiedsrichter sollte eine Null-Toleranz Grenze gelten."