2024-05-17T14:19:24.476Z

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Mikhail Ponomarev muss sich vor Gericht verantworten.
Mikhail Ponomarev muss sich vor Gericht verantworten. – Foto: Sascha Hohnen

Ex-KFC-Boss Ponomarev kommt vor Gericht

Der ehemalige Investor beim KFC Uerdingen legte gegen einen Strafbefehl mit Freiheitsstrafe Einspruch ein.

Es war eine wilde Zeit für den Fußball in Krefeld: Als der russische „Investor“ Mikhail Ponomarev die Geschicke der Profifußballer des KFC Uerdingen maßgeblich bestimmte, ging es aufwärts bis in die 3. Liga. Dann folgten Rückzug, Schlammschlacht, Zwangsabstieg, Insolvenz. Die Geschehnisse hallen bis heute nach. Drei Vertreter der damaligen Geschäftsführung sind vor dem Landgericht Krefeld angeklagt. Und auch die schillerndste Figur dieser Zeit – Mikhail Ponomarev – muss sich aller Wahrscheinlichkeit nach in einer öffentlichen Hauptverhandlung am Amtsgericht Krefeld den Vorwürfen der Beihilfe zur Untreue stellen. Wie ein Gerichtssprecher auf Anfrage am Donnerstag mitteilte, habe Ponomarev gegen einen entsprechenden Strafbefehl Einspruch eingelegt. Die Folge: Es kommt zur erwähnten Verhandlung, falls er den Einspruch nicht noch zurückzieht.

Die Staatsanwaltschaft Krefeld wirft dem Beschuldigten für den Tatzeitraum Januar 2019 bis Dezember 2020 vor, davon gewusst zu haben, dass er ohne Rechtsgrund von den Geschäftsführern finanziell zu Lasten des KFC bevorteilt worden sei. Konkret: Die KFC Uerdingen 05 Fußball GmbH solle dem Beschuldigten ein Leasingfahrzeug der Marke Mercedes Benz S 400 zur freien Verfügung gestellt haben. Ponomarev habe das Auto im Tatzeitraum auch genutzt. Der Ausgleich der monatlichen Leasingraten in Höhe von 2184,97 Euro, der Kfz-Versicherung sowie der Werkstattkosten für das Fahrzeug sollen durch zwei Geschäftsführer der KFC Uerdingen 05 Fußball GmbH zunächst von Geschäftskonten der Fußball GmbH erfolgt sein. Da Ponomarev aber in keinem Arbeitsverhältnis zur Fußball GmbH gestanden habe, habe es für die Zahlung der anfallenden Kosten für das Ponomarev zur Verfügung gestellte Fahrzeug aus dem Gesellschaftsvermögen keinen Rechtsgrund gegeben, berichtete der Sprecher des Amtsgerichts Krefeld. Dadurch seien im Tatzeitraum Kosten in Höhe von 67.589,19 Euro entstanden. Durch Annahme und Nutzung des Fahrzeugs im Tatzeitraum habe der Beschuldigte die Untreue in beschriebener Höhe unterstützt.

In einem weiteren Fall soll an einem nicht näher bestimmbaren Tag einer der gesondert verfolgten Geschäftsführer von den Geschäftskonten der KFC Uerdingen 05 Fußball GmbH 30.000 Euro abgehoben und die Summe in bar an Ponomarev übergeben haben. Einen Rechtsgrund für die Abhebungen und Weitergabe des Geldes aus dem Gesellschaftsvermögen an den Beschuldigten habe es, wie er gewusst habe, nicht gegeben, berichtete der Gerichtssprecher. Durch die Entgegennahme des Bargeldes habe Ponomarev die Untreue des seinerzeitigen Geschäftsführers zum Nachteil des Gesellschaftsvermögens der KFC Uerdingen 05 Fußball GmbH in Höhe von 30.000 Euro unterstützt, heißt es weiter.

Soweit durch die Taten ein Betrag in Höhe von insgesamt 97.589,19 Euro durch Ponomarev erlangt worden sei, unterliege dieser Betrag der Einziehung als Wertersatz, informierte der Gerichtssprecher.

Wegen dieser Vorwürfe habe das Amtsgericht im Strafbefehl für Ponomarev eine Gesamtfreiheitsstrafe von zehn Monaten zur Bewährung verhängt. Außerdem solle er 10.000 Euro an caritative Einrichtungen zahlen.

Aufrufe: 03.5.2024, 23:00 Uhr
RP / Norbert StirkenAutor